Liebste Freundin,
lass uns reden,
es gibt viel zu ändern,
lass es uns gemeinsam tun!
Corona ist eine Zumutung.
Die allgemeine Unzufriedenheit ist verständlich.
Corona ist aber nur eine Vorübung.
Wenn wir nicht schaffen, unseren Lebensstil neu auszurichten, werden die Folgen der Ausbeutung unseres Planeten noch viel mehr Zumutungen für uns bereit halten.
Unsere aktuelle Unzufriedenheit darf uns nicht ablenken
von den viel größeren Aufgaben,
die wir ALLE gemeinsam gestalten müssen:
dem Aufbau einer anderen Art zu leben und zu wirtschaften,
damit wir unseren Planeten nicht noch komplett zerstören.
Corona darf uns nicht verführen,
uns instrumentalisieren und spalten zu lassen.
Nur zusammen sind wir stark.
Gespalten und zerstritten können wir nichts bewegen.
Ein Plädoyer
gegen den Missbrauch von Corona- und Klimawandel-Bekämpfung
als Spaltpilze und Projektionsflächen für all das, was tatsächlich im Argen liegt.
Ein Plädoyer
für Austausch und Verständigung,
auch wenn es zuweilen schwer fällt,
für kritisches Hinschauen und präzise Analysen:
Was genau muss geändert werden?
Welche Diskurse befeuern wir mit unseren Sorgen?
Wo kommen sie her?
Sind sie wissenschaftlich begründet?
Oder von Hetzern in die Welt gesetzt?
Ein Plädoyer
gegen die Angriffe auf all die, die bemüht sind, uns zu schützen,
für die Rückenstärkung der Regierenden
durch konkrete Forderungen an die Politik:
das Zurückdrängen der Interessen rechter Lobbies,
die ihr braunes Unwesen im Internet treiben
und die uns alle verunsichern wollen.
Ein Plädoyer
für konsequentes Handeln aller Regierenden
im Kampf gegen Volkverhetzer,
denen Demokratie und Solidarität ein Dorn im Auge ist.
Damit die Unzufriedenheit nachlässt,
wir wieder auf den Boden der Tatsachen kommen,
und damit wir schaffen,
was definitiv dringend nötig ist zu tun.
Vorwort
Es begann mit einem Neujahrstelefonat. Ich hörte Dinge von meiner, mir seit Studienzeiten vertrauten französischen Freundin, in denen ich sie plötzlich nicht wiedererkannte. Sie war nicht die Erste, von der mir, mich irritierende, hoch emotional aufgeladene Weltwahrnehmungen entgegen kamen.
Es begann schon vor Jahren mit einer Psychotherapeutin im Freundeskreis, die unter Depressionen litt und sich am Ende das Leben nahm. Sie wollte uns unsere Bedrohung durch „Chemtrails“ erklären, angeblich von Flugzeugen ausgeblasene Chemikalien, die unser Denken verändern sollen, die eine Herrschaftsübernahme aus Alaska (!) vorbereiten würden.
Von Juli bis Dezember 2020, „beballerte" mich dann ein Fotograf, der halb im Bosonaro-geprägten Brasilien lebte, im Wochenrhythmus mit insgesamt 26 Youtube-Links ua. von Bodo Schiffmann, Sucharit Bhakti, einer Kieferothopädin, die sich über das Virus äußerte … Ich hatte den Mann nur einmal zu einem Gespräch getroffen und mich dabei durch Abstand und Maskentragen geschützt.
Seine Informationsquellen waren allesamt hoch emotional, reißerisch, gar richtig hetzerisch, vor allem gegen den Virologen Drosten. Ich nippte da nur rein. Die Beiträge, zum Teil auch aus Österreich, ließen jedes wissenschaftliche Denken fehlen und wollten vor allem eins: das noch wenig erforschte Virus und meine Vorsicht im Umgang damit hoch emotional aufgeladen für Quatsch erklären.
Dass im Februar in Wuhan der 34jährige chinesische Arzt Li Wenliang daran verstorben war, wonach die chinesischen Behörden, die den Arzt zunächst wegen Verbreitung von Gerüchten verfolgt hatten, komplett umschwenkten und Wuhan absperrten. Dass in Italien in den Krankenhäusern Triage nötig wurde, in Deutschland ganze Karnevalsgesellschaften im Krankenhaus gelandet und zum Teil verstorben waren. Der Mann blendete das vollkommen aus. Es half auch nicht, ihm Zeitungsartikel mit diesen Informationen zu schicken. „Das Deutsche Volk wird belogen“, das waren seine Schlagzeilen. Irgendwann habe ich aufgegeben und diese bimmelnde Verhetzungsflut in meinem Handy blockiert.
Parallel erzählte mir meine Stieftochter, ein guter Freund, Tango tanzender Kinderpsychologe und konsequenter Veganer, sei auf ganz ähnlichen Wegen unterwegs sei. Nach längerer Diskussion mit ihm habe sie den Kontakt mit ihm aufgegeben. Damals schütteln wir noch den Kopf und sprachen über ideologisch verengtes Denken.
Kurz darauf: eine Kleinkünstlerin mit einfachen Broterwerbsjobs total wütend. Wir hatten uns zwei, drei mal getroffen, uns nett unterhalten, kannten uns noch nicht gut. Nachdem wir zur Maskenpflicht unterschiedliche Meinungen feststellten, brach sie abrupt den zart entstandenen Kontakt mit mir wieder ab. Nein, sie wolle sich von mir nicht sagen lassen, sie sei ansteckend, das sei empörend. Sie sei vollkommen gesund. Was sie krank mache, seien die Masken, deren Mikroplastik und Gifte sie von Politik und Arbeitgeber gezwungen werde, einzuatmen.
Einige Monate später rief mich dann eine türkische Frisörin höchst besorgt an. „Ich hab´ mich impfen lassen. Nun hat mir meine Schwägerin ein Video geschickt, dass man nach einer Impfung tot umfallen kann, weil das Immunsystem zusammenbricht. Was wird dann aus meinen Kindern? Habe ich einen Riesenfehler gemacht? Kannst Du bitte mal checken. Muss ich das Video wirklich ernst nehmen?“
Ihr Link führte zu einem Youtube-Film. Er zeigte aus großer Ferne einen Mann in einem Hörsaal, der der Corona-Impfung in einem höchst erregten Diskussionsbeitrag neben möglichen tödlichen Folgen auch Unfruchtbarkeit und Impotenz andichtete.
Die Aufnahme war so unscharf und so weit entfernt, dass man die Mundbewegungen des Mannes nicht überprüfen konnte. Auch sie zweifelte deshalb schon, ob hier vielleicht Bilder mit einem anderen Text unterlegt worden waren. Ich konnte sie beruhigen und ihr raten, auf ihren Mann zu hören, der ihr schon gesagt hatte, sie solle „so ein Zeug“ nicht anschauen. Ich empfahl ihr, sich in den öffentlich-rechtlichen Medien zu informieren, die von Journalisten geschrieben werden, nicht aus Youtube-Filme, die jeder ins Netz setzen und in denen alles erzählt werden kann.
Über all das schüttelte ich den Kopf und ließ es nicht an mich ran, dachte immer wieder: „Wieso verbringen wir so viel Zeit mit Diskutieren und dem Austauschen von Meinungen, statt den Fachleuten und ihren wissenschafts-basierten Entscheidungen zu vertrauen, die das seit Jahren studieren? So blieb ich ruhig und unbesorgt, verfolgte nicht jeden Winkel der Debatten.
Im letzten Herbst warf mir dann eine 15 Jahre jüngere Freundin, die häufig krank ist, also definitiv kein starkes Immunsystem hat, den Hörer auf, als ich erstaunt fragte: „Wie, Du bist nicht geimpft?“. Meine nächsten Kontaktversuche liefen dann ins Leere. Und nach meinem Neujahrsgruß teilte sie mir mit, sie wisse spätestens seit meiner Frage nach ihrer Impfung definitiv, dass der Kontakt mit mir ihr schade. Sie wolle ihn deshalb abbrechen - dies nach mindestens 15 Jahren gegenseitigen Kennens und nicht nur oberflächlichen Kontakts. Da kam mir das alles schon deutlich näher.
Als aber dann noch meine links-kritisch, sozial engagierte und sehr umweltbewusste französische Studienfreundin im Neujahrstelefonat plötzlich radikale Töne von sich gab, berührte mich das alles erstmals hautnah.
Zeitgleich gingen in meiner 160.000-Einwohner-Stadt 500 Menschen wegen Corona-Auflagen und zur Frage der Impfpflicht auf die Straße, während sich für die, aus meiner Sicht viel brennenden Umweltprobleme selten so viele Menschen aufmachen und protestierend vor die Türe bewegen.
„Wie kann das sein?“ begann ich zu fragen. Wieso erzählen die Menschen hier auf der Straße das Gleiche wie meine Freundin, die 1200 Kilometer entfernt in Frankreich ist? Wie vernetzt ist das alles?
Es sei das Gefühl der „Überforderung“ in jedem einzelnen, das diese Pandemie auslöse, antwortete mir eine weise Freundin. Das sei die Vorhut im Individuum, die dann in Aktionen, Zusammenrotten und Protesten - welcher Couleur auch immer - münde. Und wie immer in der Menschheitsgeschichte gebe es Interessierte, die diese Gefühlslage schnell erkennen und für ihre ganz eigenen Zwecke und Ziele nutzen. Ja, gut, aber wie gefährlich kann sowas werden? Mit absehbar begrenzten Ressourcen, steigenden Energiepreisen und dem zwingend nötigen Umbau unserer Gesellschaft, um unser Überleben auf dem Planeten zu sichern, werden bei vielen, die sich vor Veränderung fürchten, die Unzufriedenheiten noch weiter wachsen. Wie werden wir damit umgehen, wenn sich schon jetzt an Corona die Geister so massiv scheiden? Wir haben die Erfahrung der Weimarer Republik und was daraus geworden ist, dazu vier Jahre Trump und wie unglaublich verändert die USA daraus hervorgegangen sind. Wie können wir den Anfängen hier bei uns wehren? Und sind das überhaupt noch Anfänge?
Ebenfalls zeitgleich schickte mir ein Freund aus Kanada die Warnungen eines kanadischen Politikwissenschaftlers, der meint, sein Land müsse sich ernsthaft auf die Möglichkeit der Wiederwahl von Donald Trump 2024 vorbereiten - und mit ihm auf die Zerstörung der amerikanischen Demokratie. Da begannen meine Alarmglocken erst recht zu schrillen. Und nun hat Trump auch noch bekannt gegeben, dass er im Fall seiner Wiederwahl alle Kapitalstürmer begnadigen wolle. Und seine republikanischen Milliardärsfreunde finanzieren schon jetzt mit horrenden Summen die Kampagnen, mit denen die rechtsradikalen Fans mobilisiert werden.
„Wackelt hier die Basis unserer geteilten Wahrnehmung der Welt bald genauso wie in Amerika?“, fragte ich mich.
Wie gehe ich mit dieser plötzlichen Fremdheit im Vertrauten um?
Wie wird sie es aufnehmen, wenn ich ihr in Teilen vehement widersprechen muss?
Was ist hier berechtigte Kritik, die die Menschen ausdrücken wollen? Und was wird hier wie zusammen gemischt zu einem giftigen Gebräu, das unserer Gesellschaft und unserer Demokratie schadet?
Viel ist jetzt von „Spaltung“ die Rede, was suggeriert, dass diese emotionalisierte Weltwahrnehmung, die die Kompromiss- und Verständigungsbereitschaft hintertreibt, schon die Hälfte unserer Bevölkerung erfasst hätte. Aber ist nicht auch das schon wieder eine überemotionalisierende Erzählung? Noch ist es ein kleiner Teil der Gesellschaft, der sehr laut schreit. Noch?
Was können wir unternehmen, damit das Virus der Staatsfeindlichkeit, das hier offenbar entstanden ist, sich nicht zu einer geistigen Pandemie auswächst, die uns hindern wird, die grassierende und noch viel gefährlichere Umweltzerstörung zu stoppen, die durch unseren immer luxuriöseren Lebensstil insbesondere der letzten Jahrzehnte entstanden ist, ein Lebensstil, der diesen Planeten ausbeutet, ohne das Morgen zu bedenken.
Nachdenken, genau hinschauen, benennen, die Politik ermutigen zu handeln, aber keinesfalls sie schwächen - das sind meine Überlegungen.
In den Briefen an meine Freundin habe ich versucht, all dies zu tun. Dabei hatte ich zunächst das Gefühl, ich schreibe diese Briefe nicht nur an meine Freundin, sondern an alle Unzufriedenen, in der Hoffnung, vielleicht auch die zu erreichen, die schon hinter einer Mauer von Ohnmacht, Verzweiflung und Wut sitzen, weil sie das Vertrauen in die Politik schon verloren haben.
Aber je mehr ich schrieb, je mehr ich mir die Argumente verschiedener Menschen meines Umfeldes anhörte, die der Impfung skeptisch gegenüber stehen, desto mehr merkte ich: viele der im Internet kursierenden Erzählungen befeuern inzwischen auch schon die Ängste von ganz intelligenten Menschen.
Mein Fazit: wir müssen alle dringend ins Gespräch gehen mit diesen Verunsicherten, die Wütenden scheinen schon verloren zu sein. Wir müssen die Gründe der Verunsicherten anhören, sie nach den Quellen fragen, aus denen sie ihre Kritik ziehen, diese kritisch analysieren, das daran Wahre herauskristallisieren und vom dazu Gedichteten bis Unwahren trennen wie die Spreu vom Weizen.
Aber wie können solche Gespräch achtsam und wertschätzend laufen - und eben nicht polarisieren?
Denn den Weizen, also die berechtigte Kritik, die gibt es sehr wohl - nur oft werden Dinge vermischt, Vergleiche gezogen, Emotionen erzeugt, die die Kritik dann schräg machen und so der Möglichkeit der Verständigung im Weg stehen.
Und so schrieb ich dann auf einmal auch in Gedanken an die Politik und hatte das Bedürfnis, sie zum Handeln aufzufordern: „Wir dürfen nicht weiter den Status Quo verwalten wie es in den letzten Jahrzehnten der Fall war und so anders nötig gewesen wäre. Es ist dringend Zeit zu handeln!“ wollte ich Ihnen immer wieder zurufen. „Wir müssen unseren Lebensraum schützen und unsere Gemeinschaft - vor allem aber auch unsere Demokratie!“
Und dann wurde mir klar: Ich muss wieder an alle schreiben, und sie um Geduld bitten, dass nicht alles sofort geht, auch wenn die Geduld am Limit ist - weil doch so vieles SOFORT sein müsste.
Alles wirklich nicht leicht - nur eins ist für mich klar: Es muss ein gemeinsamer Weg werden, nur gemeinsam können wir den Tanker gewendet bekommen. Allein kann das keiner schaffen.
Um ein solches Miteinander ringe ich hier - in den an die Freundin gerichteten Briefen.
Ich hoffe damit viele zu erreichen. Ich möchte zum Mitmachen ermutigen, bei der großen gesellschaftlichen Aufgabe, die, die zu kippen drohen, gehalten zu bekommen. Jeder einzelne kann hier tätig werden. Jeden Tag, in jeder Begegnung - einstehen für eine solidarische und gerechte Gemeinschaft, in der jeder seinen Platz haben darf, für Achtsamkeit und Respekt, für Mit- und nicht Gegeneinander, für unsere Demokratie, die es zu schützen gilt.
Inhalt:
1. ………………………………………………………….. 8
Corona und die Zumutungen für uns alle
Wir sollten uns gegenseitig stützen und nicht schwächen 7´
Zerstritten über diesem blöden Virus
Empörung über Monsieur le Président
Rück- und Augenblick gibt es nie gleichzeitig
Auch Politiker machen Fehler und können ausrasten
Fehler im System, die wir beheben müssen
Nachsichtig sein - aber Veränderung fordern
2. ....……………………………………………………….. 9
Der Vorwurf der „Lügen-Presse“
Wissenschaft und Presse arbeiten nach ähnlichen Prinzipien 4´
Wissenschaft und Journalismus sind der Wahrheit verpflichtet
Das Verlangen nach schnellen, klaren Antworten
Die Welt ist nicht so einfach, sie ist komplex
…………………………………………………………….. 10
Die „Mainstream“-Medien und die „Oligarchen“ des Internets
In den sozialen Medien kann jeder unkontrolliert alles verbreiten 6´45
Die (un-)sozialen Medien produzieren Parallelgesellschaften
Lügen verbreiten sich schneller als die Wahrheit
Fake News - ein lukratives Geschäft
Verdeckter Antisemitismus und ihre neorechten Umschreibungen
Lügen, Bedrohungen, banaler Quatsch
Das Korrektiv der klugen Köpfe
4. ………………………………………………………….. 12
„Corona-Diktatur“ und die „Gefährdung die Demokratie“
Wer sind hier die Retter? Wer die Gefährder?
Der Ruf nach dem „Führer“
Sie halten sich für Retter
Professionell gestaltet schon beim ersten Auftritt
Gigantische geschichtliche Vergleiche …
… verharmlosen die Taten der Nazis, bieten „Helden“-Erzählungen
5. ………………………………………………………….. 14
Mit Judensternen gegen die Corona-Politik
Wer befördert die Demonstrationen ?
326 Millionen Infizierte weltweit
74% aller AFD-Anhänger machen gegen die Impfung mobil
13.295 Covid-Tote allein in Sachsen
Zwei Impfreaktionen auf 10.000 Impfungen
Auch Omikron ist nicht ungefährlich
Die AfD lässt demonstrieren und berät die Organisatoren
Sebastian Kurz nun im Trump-Lager
„Ungeimpft“ als Zeichen „erlesenen Charakters“
6. ………………………………………………………….. 16
„Mit den Globuli fing es an“
Das eine schließt das andere doch nicht aus!
Das Erbe Rudolf Steiners
Der allopathischen Medizin mangelt es oft an menschlicher Wärme
Der „energetisch gereinigte Raum“
Die alternative Medizin ist keine Magie
Esoteriker und ihre Visionen einer „neuen Weltordnung“
„Der Untergang des Abendlandes“ - das hatten wir schon mal
Selbstüberschätzung und Geltungsdrang
Stärkung des Immunsystems
7. …………………………………………………..…….. 20
Jede Menge Skandale - aber was folgern wir draus ?
Bitte genau hinschauen, und nicht den Bock zum Gärtner machen!
schräge Vergleiche mit emotionalisierender Wirkung
Geduld und Überzeugungsarbeit - das ist Demokratie
Hoffnung auf einen harmloseren Krankheitsverlauf mit der Impfung
Die Entwicklung der Pandemie ist rasant - und anstrengend
Helfen, dass nicht alle gleichzeitig durch Krankheit ausfallen
Biontech - das ist nicht „die Pharmalobby“
Besteuerung der Super-Reichen - ja, dringend nötig
Mit Corona und der Frage der Impfung hat das nichts zu tun
Volksverhetzern bitte nicht den Steigbügel halten
Lieber mit präzisen Forderungen den Regierenden den Rücken stärken
8. ……………………………………………………….. 24
„Spaziergänger“ mit Fackeln
Pseudo-wissenschaftliche Youtuber
Seriöse und unseriöse Internetquellen
Nichtvirologen, die alles besser wissen wollen
Die „Unterdrückten“ - antisemitisch, unwissenschaftlich, gruselig
9. ……………………………………………………….. 26
Der Sog des braunen Internets
Die Kriterien des Journalismus
Wenn ständig wiederholte Lügen geglaubte „Wahrheit“ werden
„Der 3. Weltkrieg“ und die Impfung, die uns angeblich auslöschen soll
Staatsfeindliche Anklänge zuweilen auch in den Medien der Mitte
Drohende Verwischung zwischen Journalismus und Propaganda
Seriöse Quellen und wie sie meist kontrolliert werden
10……………………………………………………..…. 29
Duftmarken rechter Erzählungen in unseren Köpfen
Und welche Blüten unbekannte Krankheiten treiben können
Die verzögerte Regelblutung …
… und die Mär vom „großen Austausch“
Wenn keiner die Zeit nimmt, die Erzählungen nachzurecherchieren
Mögliche Ursachen noch unerforschter Krankheiten …
… und Sündenböcke, die schnell ausmacht sind
Worüber müssen wir uns wirklich sorgen?
11. ..…………………………………………………..…..32
„Demokratie-Rettung“ und „Corona-Diktatur“
Die Umdeutung von Worten nagt an der Basis unserer Verständigung
Das Virus - eine riesige Projektionsfläche
Die Meinung der Minderheit aushalten
Demokratie versus Solidarität?
Omikron wird uns jetzt wohl alle „impfen“
Minimaler Pieks und schwerer Arm
Endlos Müll durch das ständige Testen
12 …………………………………………………..……34
Fake und True Facts - was zwei Fachfrauen dazu sagen
Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen
Wie entstehen Verschwörungserzählungen und welche Funktion haben sie?
Was genau ist eine Verschwörungserzählung ?
Wo kommen mit der Pandemie so viele Verschwörungsgläubige her?
Ist Verschwörungsglaube ein Zeichen psychischer Erkrankung?
Ist das Internet schuld?
Welche Langzeitfolgen haben Verschwörungsmythen für eine Gesellschaft?
Wie können wir unsere Demokratie schützen ?
Wer verbreitet und befördert das ?
13. ....……………………………………………………37
Die Corona-Diskutiererei vernebelt die wirklichen Probleme
Vereint lässt sich viel bewegen - polarisiert und gespalten nichts
Klimawandel-Leugnung und die Warnungen des Club of Rome
Gretas Appelle
Energie-fressendes Milliardärs-Hobby: All-Tourismus
Die Zerstörung des Asts, auf dem wir sitzen
Ge- und Verbote ordnen eine Gesellschaft
Schwarmintelligenz für eine Klimawahl
Auf die gemeinsame Aufgabe schauen, nicht auf das Trennende
PS: ……………………………………………..…….. 40
Mit Stadtplanung dem Klimawandel begegnen
Die Gegenwart von der Zukunft her denken und planen
Interview mit Anja Bierwirth, federführende Autorin der Studie „Wuppertal klimaneutral 2035“
Dank……………………………………………..…….. 48
Leseprobe:
1.
Corona und die Zumutungen für uns alle
Wir sollten uns gegenseitig stützen und nicht schwächen
Ma chère, liebste Freundin,
ich kann gut nachfühlen, dass Euer Staatspräsident Macron mit seiner drastisch-populären Ansage, er werde alle Impfgegner „emmerder“, also nerven bis zum Bekacken, das Fass Deiner Geduld zum Überlaufen gebracht hat, dass Du jetzt auch bereit bist, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. Du erzähltest, dass Du als Schulpsychologin immer mehr Menschen erlebst, die sich über Corona und der Frage wie wir uns davor schützen können, so sehr zerstreiten, dass sie nicht mehr miteinander reden können. Was ist nur los ? Bei uns ist es ähnlich.
Zerstritten über diesem blöden Virus
Die Leute zerstreiten sich über der Frage der Abwehr dieses blöden Virus. Eben las ich eine Umfrage des deutschen Caritasverbandes: 72% der Befragten finden, der gesellschaftliche Zusammenhalt habe unter der Pandemie gelitten. Und 2021 gab es so viele Straftaten mit politischem Hintergrund wie in den vergangenen 20 Jahren nicht mehr. Die Corona-Pandemie spiele dabei eine wesentliche Rolle. Tätlich angegriffen wurden Politiker, Ärzte, Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr und alle, die sich im Kampf gegen Corona engagieren.
Bei Euch, lese ich, haben ein Drittel aller Wähler so genug von Staat und Regierung, dass sie bereit seien, radikal rechts zu wählen, ein Teil will gar dem ultra-rechten Volksverhetzer Eric Zemmour seine Stimme geben, einem rechtskräftig wegen Aufrufs zu rassistischer Diskriminierung Verurteilten. Von einem Freund aus Kanada höre ich, dass Politikwissenschaftler dort fürchten, Trump könne 2024 wiedergewählt werden. Man müsse sich vorbereiten. Die Demokratie in den USA könne zerbrechen. Klar, dass das auch Folgen für uns in Europa haben würde. Mir macht das Sorgen.
Empörung über Monsieur le Président
Ja, Empörung über Euren Staatspräsidenten hätte es hier wohl auch gegeben. Wenn bei uns Politiker den Stinkefinger zeigten, schlugen hier die Wellen auch immer hoch.
Wegen der oben beschriebenen Sorgen schaue ich aber lieber auf die Probleme unser aller Politiker mit diesem, vor zwei Jahren noch völlig unbekannten Virus, das erst erforscht werden musste und noch wird. Angesichts der sich auftürmenden Infektions-Wellen und der massiven Sterberaten mussten sie quasi im Dunklen über Maßnahmen entscheiden und handeln, denn seit zwei Jahren stürzt in vielen Ländern fast täglich mindestens ein Jumbojet voller Menschen mit diesem Virus in den Tod.
Über 326 Millionen Menschen haben sich weltweit angesteckt. 5,5 Millionen sind daran bislang gestorben (Zahlen von Mitte Januar 22). Die Lockdowns waren für ganze Branchen existenzbedrohend. Die staatliche Unterstützung hat riesige Schuldenberge aufgetürmt. Kultur und Wirtschaft wurden geschwächt, Bürger an Belastungs- und Geduldsgrenzen gebracht, Jugendliche sind depressiv geworden. Operationen wurden und werden wegen der Überlastung der Krankenhäuser verschoben, die häusliche Gewalt hat zugenommen, und was ich sehr bedenklich finde: Wir wurden von einer noch viel größeren Aufgabe abgelenkt, von der Bekämpfung des Klimawandels.
Rück- und Augenblick gibt es nie gleichzeitig
Erst rückblickend wird man beantworten können, ob all die Maßnahmen, die ergriffen wurden, richtig waren. Mitten im Problem entscheidet man unter dem Eindruck des Moments, später erst, mit Abstand womöglich ganz anders. Das eine ist der Rück-, das andere der Augenblick. Man hat nie beide gleichzeitig.
Nun gibt es seit knapp einem Jahr eine Impfung, die das Virus zwar nicht aus der Welt schaffen, aber doch offenbar Ansteckungswellen abflachen und das Risiko schwerer Verläufe mindern kann. Sie regt den Körper an, einen natürlichen Schutz aufzubauen, damit wir uns allmählich dem Risiko der Naturansteckung aussetzen können.
Doch eine kleine, entscheidende Minderheit lehnt den Rettung versprechenden Balken im Strudel der Ereignisse ab. Sie macht mit viel Lärm massiv Stimmung dagegen, verbreitet populistische Halbwahrheiten, sogar manifeste Lügengeschichten: Man werde beim Impfen gechipt, unfruchtbar, gar impotent. „Impfen tötet“ hat hier sogar jemand auf den Asphalt gesprüht.
Auch Politiker machen Fehler und können ausrasten
Ich denke, als Politiker kann einen sowas auch mal nerven. Was Rettung verspricht, wird nicht ausreichend genutzt. Die erhoffte Immunisierung der Gesellschaft - Fehlanzeige. Und noch viel schlimmer: angesichts der kursierenden Schauergeschichten, gerät die gemeinsame Wissensbasis ins Wanken. Dazu mutiert auch noch das verdammte Virus und stellt bisherige Erkenntnisse und geschmiedete Rettungspläne immer wieder neu in Frage.
„Planlosigkeit“, „Entscheidungs-Hick-Hack“, „konfuse Politik“ sind die Vorwürfe, wo vielfach Verständnis nötig wäre. Ich finde, was unsere gewählten Volksvertreter seit zwei Jahren leisten müssen, verdient ebenso Anerkennung und Verständnis wie all die Pflegenden in den Krankenhäusern, die Eltern, die Lehrer … Alle brauchen wir Verständnis und Geduld.
Fehler im System, die wir beheben müssen
Ja, auch für Fehler, die passiert sind: voreilig gegebene Versprechen, Notfallpläne, die abgebrochen wurden, weil sie von der Entwicklung überholt wurden. Natürlich nicht für den Millionen-Betrug mit Maskenkäufen und in Testzentren. Schwierig auch, dass die Kultur so massiv unter die Wirtschaft gestellt wurde, dass Gelder mit der Gießkanne ausgeschüttet wurden, die nun zurückverlangt werden, und die Menschen, die da schnell zugegriffen haben, ärgern sich jetzt. Dass den Pflegenden applaudiert wurde und ihre schlechte Bezahlung nicht nur mit ein paar Einmalzahlungen aufgebessert werden kann. Corona hat systemische Fehler sichtbar gemacht, die geändert werden müssen. Das steigert die Unzufriedenheit. Abhilfe ist aber nicht so schnell umsetzbar, wie es not täte.
Nachsichtig sein - aber Veränderung fordern
Es ist keine leichte Zeit. Wir sollten besonders liebevoll und nachsichtig miteinander sein, uns nicht noch zusätzlich schwächen, gleichwohl aber auch fordern: dass Betrug strafverfolgt, das Gesundheitssystem verbessert und die nötigen Lektionen auch wirklich gelernt werden. Ich bin ganz bei Dir und Deiner Kritik, dass die Privatisierung der Krankenhäuser, ihre Verwandlung in Wirtschaftsbetriebe, Teil des aktuellen Problems ist, das nun, wie Du sagtest, „weggeimpft“ werden soll. Krankenhäuser als Orte der Grundversorgung aufzugeben, auch bei uns gab es diese fatale neoliberale Fehlentwicklung, die wir wieder zurückdrehen müssen.
Genug für heute, beim nächsten Mal schreibe ich Dir, was ich nicht verstehen kann an dem, was ich von Dir gehört habe.
Je t´embrasse
Renate
Bei Interesse kontaktieren Sie mich bitte.
Aktuell laufen Überlegungen für die Publikation eines kleinen Buches, für die Vorbereitung von Lesungen als Basis für lokale Diskussionen, evtl auch die Erstellung eines Podcasts.
Kooperationspartner sind sehr erwünscht !