„Liebste Freundin, lass uns reden!“
Ein deutsch-französischer Austausch zum Virus Demokratiefeindlichkeit
Ein Podcast von Renate Bernhard und Catherine Guillaume
produziert Stefan Herrmann mit seinem Team von "The Beautiful Minds e.V." https://thebeautifulminds.de
Die Podcast-Fassung umfasst etwa 40% des ihm zugrunde liegenden Originaltextes. Sie fokussiert auf die emotionale Ebene, das Ringen um die Freundschaft und steht damit symbolisch für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.
Sie sucht nach Antworten: was tun, wenn Weltwahrnehmungen auseinander driften? Wie kann man Politik in private Gespräche bringen, ohne sich zu überwerfen? Wie Leute halten, die Verschwörungserzählungen zuneigen?
Inhalt der 16 Folgen des Podcasts
Teil 1:
Die immun-geschwächte Solidargemeinschaft
Brief 1: Ein Streit - viele Streits - wo führt das hin?
Ein Neujahrstelefonat und bange Fragen: Wie kann es sein, dass unser unterschiedlicher Umgang mit Problemen zum Spaltpilz werden kann? Wenn wir uns so leicht zerstreiten - wie soll es weiter gehen mit uns als Gesellschaft?
1. Brief von Catherine:
Ist es nicht besser, denen, die unsere zerbrechlichen Demokratien leiten, positiv zu begegnen, als sich in Wut zu erregen? Kann Anerkennen unseres Nicht-Wissens Früchte bringen für mehr Menschlichkeit?
Brief 2: Journalismus und Wissenschaft - der Wahrheit verpflichtet
„Corona-Leugner“-Vorwürfe: „Dominanz des Mainstreams“, „Unterdrückung von Meinungen“ und „Lügenpresse“ - Kann Politik, Wissenschaft oder Journalismus schuld daran sein, dass die Welt komplexer ist, als wir uns das oft wünschen?
Brief 3: Corona - Ablenkung vom Klimawandel?
Fossile Lobbyisten und ihr jahrzehntelanger Kampf gegen die Wissenschaft. Teile und herrsche: Unfrieden sähen, Spalten, vom Wichtigen ablenken - mit sozialen Medien, KI und der Macht des Internets. Wie bekommen wir den Blick für das wirklich Wichtige wieder zurück?
Brief 4: Kommerzialisierung und wachsender Populismus
Vereinfachung, Emotionalisierung, Verkürzung bringen Quote. Keine Zeit mehr für differenziertes Denken mündiger Bürger. Wenn Worte zu Dreschflegeln werden - wo bleiben Miteinander und gesundes Ringen um Welterkenntnis? Wo ist die Grenze zwischen konstruktivem demokratischem Streit und einer Sprache, die Gespräche zerstört, die ausgrenzt und entmenschlicht?
Brief 5: Verschwörungserzählungen und Fake-News
Die Algorithmen des Internets und die geistigen Blasen, die sie erzeugen. Wenn alles nur noch „Meinung“ ist, wenn Fakten, Lügen und Halbwahrheiten gleichwertig nebeneinander stehen dürfen, welche gemeinsame Wissens- und Verständigungsbasis haben wir dann noch? Und wie verlässlich sind eigentlich unsere Daumen-Hoch-Facebook-„Freunde“?
Brief 6: gesundes Querdenken und das mit dem Aluhut
„Die Meinung einer Minderheit auszuhalten, ist demokratisch!“ Oder unterschätzen wir die Kräfte, die hier wirken? Wenn Worte plötzlich mit völlig anderen Bedeutungen gefüllt werden, was macht das mit unserer Verständigungsmöglichkeit?
Teil 2:
Der Krankheitsverlauf - wohin das führen könnte
2. Brief von Catherine
Was darf die Politik in einer Demokratie? Wie sehr darf sie unser Grundrecht auf Selbstbestimmung beschneiden? Kann Verantwortungslosigkeit ein Kriterium sein, Bürgerrechte abgesprochen zu bekommen?
Brief 7: Über Retter und Gefährder
„Diktatur“ und „Meinungsunterdrückung“ - Nazivergleiche sorgen für Aufmerksamkeit, verharmlosen den Holocaust, heroisieren die „Widerständen“ Was ist Demokratie, was Diktatur? Was muss gerettet werden? Wer sind die Retter? Wer die Gefährder? Und worüber streiten wir hier eigentlich wirklich?
Brief 8: Vom Versagen der Organe, die uns schützen sollten
Corona-„Spaziergänger“ mit Fackeln vor Politiker-Häusern. Schüren Gegendemos die Polarisierung nur noch weiter? Wie entschieden müssen wir gequirltem Blödsinn und Demokratiegefährdung entgegentreten? Wie wehrhaft ist unser Staat? Wie unterwandert die Organe, die uns schützen sollten?
Brief 9: Lügen und Desinformation - wem vertrauen wir?
Singuläre Weltwahrnehmungen - finanziert von den Klicks einer Youtube-Fangemeinde: „Die Pharmalobby, die sich dumm und dusselig verdient“, „gefälschte Statistiken“ und „Corona-Tote“, die es angeblich nicht sind. Welche Internetquellen sind seriös? Welche sind es nicht?
Brief 10: Die „drohende Apokalypse“ und ihre selbsternannten Retter
Vom Virus Demokratiefeindlichkeit zur Pandemie in den Köpfen. Die braunen Tiefen des Internets und „der Feind“, dem „die Misere“ in die Schuhe geschoben wird. Corona-Nebel und Endzeit-Visionen. Wird hier eine Krise durch kontinuierliches Beschwören vertieft?
Teil 3:
Virusvarianten, Infektionsgefahren, Ansteckungswellen
- Wie das Virus in den Köpfen andockt
Brief 11: Die Verschwörung von „denen da“
Coronaleugner vor dem Reichstag und die Stürmung des Kapitols. QAnon und „der heilige Krieg“ gegen den angeblichen Kinderschänderring von Hillary Clinton und andere wilde Geschichten mit Stereotypen aus Antisemitismus, Rassismus, Sexismus - Depressionen als fruchtbarer Boden? Was machen Verschwörungserzählungen mit den Seelen der Menschen?
Brief 12: Andocken bei Esoterik und heilenden Berufen
Magischer Heilungsglaube und „energetisch gereinigte Räume“, in denen angeblich niemand krank werden kann. Wie gefährlich ist es, wenn wissenschaftlich erwiesene Erkenntnisse als „Glaubenssache“ relativiert werden? Was ist hier gesund und was macht wirklich krank?
Brief 13: Einfallstore bei links-kritischen Menschen
Wissen um Medizin-Irrtümer und die Enttäuschung, dass die Impfung nicht 100% schützt, „Der große Coup der Pharmalobby“ versus berechtigte Kritik an Profitgier. Die immer weiter aufgehenden Schere zwischen Arm und Reich. Wo halten links-kritische Menschen rechten Volksverhetzern womöglich unbewusst den Steigbügel?
Teil 4: Behandlungsansätze und „Kur“-Methoden
Brief 14: „Kur“ 1: Kognitive Dissonanz erkennen
Wenn die eigene Welt des Betroffenseins zum Zentrum der Problemwahrnehmung wird. Subjektiv-emotionale versus wissenschaftlich objektive Erkenntnis. Welche geistigen Verrenkungen machen wir, wenn wir feststellen, dass das, was wir glauben wollen, nicht mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen ist?
Brief 15: „Kur“ 2: Wissen wie Verschwörungsnarrative wirken
Dramatische Ereignisse erzeugen Kontrollverlust. Vermuten von Zusammenhängen stärkt - auch wenn diese gar nicht existieren. Das Bestimmen von Sündenböcken suggeriert Handlungsfähigkeit, verbindet Menschen zu Gruppen, gibt ihnen eine Illusion von Kontrolle zurück. Wie können wir uns, unsere Gesellschaft und derart ausgemachte Sündenböcke vor falschen Schlüssen und Kurzschlusshandlungen schützen?
Brief 16: „Kur“ 3: Gemeinsam lässt sich viel bewegen
- polarisiert und gespalten nichts
Wo muss individuelle Freiheit ihre Grenze finden? Ge- und Verbote - wann verteidigen, wann unterhöhlen sie eine demokratische Gesellschaft? Wo haben unsere Vorfahren bei der Verhinderung der aufziehenden Nazis versagt? Wo versagen wir heute vor der Neuen Rechten? Was werden wir den uns folgenden Generationen zu unserer Verantwortung am Klimawandel und der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen sagen?